Bhakti Yoga
In meiner langjährigen Praxis und Lehrtätigkeit von Hatha Yoga bin ich unweigerlich an einen Punkt gekommen, an dem ich das Gefühl hatte, dass unsere westliche Art, Yoga zu praktizieren, sehr begrenzt ist auf die körperliche Ebene. Warum sollte ich meinen Körper durch strenge Yoga Übungen „überwinden“ und meine Sinne zurück ziehen, wenn ich doch in einer ganz und gar sinnlichen Welt lebe. Die Schönheit der Existenz liegt doch auch in all dem, was uns die Natur schenkt und unser Körper ist das Medium zum tieferen Erleben und Spüren dieser Schönheit. Die tiefere Beschäftigung mit den tantrischen Energien und Bhakti Yoga eröffnet mir im Gegensatz dazu genau die Ebene des Staunens, die nicht zwangsweise etwas ausklammern muss. Es ist noch nicht mal eine spezielle Routine nötig oder eine Disziplin, denn so wäre doch nur wieder der freie Fluss der Bewegung eingeschränkt und begrenzt. Hingabe kann man nicht praktizieren oder üben – es ist ein Zustand jenseits jeglicher Einmischung des Teiles in uns, den wir als „ich“ oder unser Selbst bezeichnen, oder eben auch verwechseln. So kann ich Hingabe oder Bhakti auch nicht wirklich in Worte fassen, einzig die Süße kann ich benennen, die ich fühle, wenn die Hingabe ganz von selbst entsteht. Chanten und Kirtan sind hierbei meine Meditation, denn durch sie entsteht ganz von selbst das, was ich als Hingabe bezeichne. Es hat aus meiner Sicht mir großer Gnade zu tun und entzieht sich unserer Willkür vollkommen. Und doch steht es jedem offen, der reinen Herzens ist.